Renovierung

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In der Ev. Kirche sind umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig geworden.
Anfang August wurde die dringend erforderliche Erneuerung der Heizungsanlage in Angriff genommen. Die alte Umluftheizung blieb trotz einer Überarbeitung vor etwa 25 Jahren unbefriedigend. Wenn es im unteren Bereich des Kirchenraumes ausreichend warm werden sollte, herrschten auf den Emporen fast unerträgliche Temperaturverhältnisse. Die Luftumwälzung bei der damaligen Heizungsart führte immer wieder zu starken Staubablagerungen vor allem auch in der Orgel. So war erst kürzlich eine aufwendige Reinigung mit Kosten von etwa 30.000.- DM nötig geworden.
Die alte Luftheizung wird nun durch eine Warmwasserheizung mit röhrenartigen Heizkörpern unterhalb der Sitzbänke ersetzt.
Nicht nur starke Feuchtigkeitsschäden im Bereich des alten Schornsteines machten einen gleichzeitige gründliche Innenrenovierung der Kirche unaufschiebbar. Der Innenputz lag in größeren Teilflächen hohl und mußte entfernt werden und wird nach alten Techniken wieder aufgetragen. Dazu war der Ausbau der Kirchenbänke und die Erneuerung aller Anstriche unausweichlich.
Nachdem jetzt große Teilflächen des alten Mauerwerkes frei gelegt sind, zeigen sich einige sehr interessante Befunde: Noch vorhandener Putz, wahrscheinlich aus gotischer Zeit (ca. 13.-15. Jahrhundert) zeigt in zwei übereinander liegenden Schichten Reste der Farbgestaltung aus jener Zeit.
Unter der Orgelempore sind rötliche ornamentale und gegenständliche Strichzeichnungen noch erkennbar. Im obersten Wandbereich sind Reste eines damals vorhandenen farbigen Frieses vorhanden. Details lassen auch einen gesimsartigen oberen Wandabschluss vermuten. 
Die größte Überraschung bei der Entfernung des Putzes bildete eine große Sandsteinornamentik über der Tür zur Sakristei  (siehe nebenstehendes Bild). Sie soll restauriert und in ihren schlichten Profilierungen künftig wieder den Altarbereich schmücken.

Das frei gelegte Mauerwerk läßt an vielen Stellen die sehr bewegte Baugeschichte unserer Kirche ahnen. Sie muß leider recht oft schwer beschädigt oder gar zerstört worden sein. Dennoch wurde sie immer wieder ganz offensichtlich aus dem alten, aus dem Schutt geklaubten Material neu aufgebaut - vielfach ganz laienhaft, keinesfalls nach den auch damals geltenden handwerklichen Regeln und deshalb wohl ganz sicher als Gemeinschaftswerk der damals nur sehr wenigen Bewohner unseres alten Dorfes.
Um die Standfestigkeit der vorhandenen Ruine zu verbessern dürften im Chorbereich die vorhandenen großen Spitzbogenfenster an der Nordseite zugemauert worden sein. An der Südseite zeigen sich Spuren von Rundbogenarkaden, wie wir sie auch an der Nordwand schon kennen. Ihre baugeschichtliche Einordnung war bisher nicht möglich.
All diese Befunde führten zu der Entscheidung, die Arbeiten für einige Tage zu unterbrechen. Ein Spezialbüro für Bauforschung und Denkmalpflege wird im Einvernehmen und auf Kosten des Landesamtes für Denkmalspflege in Wiesbaden alles vermessen, dokumentieren und in einem Ergebnisbericht zusammenfassen.
Parallel zu den Arbeiten innerhalb des Kirchenraumes hat sich eine komplizierte Reparatur des Dachstuhles im Chorbereich als unbedingt notwendig herausgestellt. Dazu muß an der Ostseite teilweise das Dach aufgedeckt und ein Teil der Tragkonstruktion erneuert bzw. neu verankert werden.
Wenn keine unvorhersehbare Schwierigkeiten eintreten, wird gehofft, alle Arbeiten rechtzeitig vor der feierlichen Amtseinführung von Pfarrer Großkopf am 26.Oktober abschließen zu können.
Die Kosten der gesamten Maßnahmen werden z.Zt. in einem Rahmen von etwa 110.000.- Euro gesehen. Davon muß die Ev. Kirchengemeinde etwa 32.000.- Euro selbst aufbringen. Von diesem Eigenanteil wurden in im vergangenen und in diesem Jahr bisher rund 5.500 € durch Spenden aufgebracht. 
Der Eigenanteil ein großer und nicht leicht zu finanzierender Betrag, nachdem auch für Renovierung und Baumaßnahmen im Pfarrhaus bereits erhebliche Eigenmittel eingesetzt werden mussten. Die Finanzierungslücke und damit unsere Bitte um weitere Spenden ist also noch groß.....
Die Koordinierungen aller Arbeiten und die erforderlichen Architektenleistungen wurden - wie auch für das Pfarrhaus - ehrenamtlich und unentgeltlich von Herrn Neumann, Mitglied des Kirchenvorstandes, übernommen.